Borussia Dortmund schlug Fortuna Düsseldorf in einem Testspiel mit 5:1. Noch während der Partie trat dieses Ergebnis komplett in den Hintergrund. 15 Minuten vor Ende der Spielzeit wechselte Trainer Edin Terzic seinen Angreifer Youssoufo Moukoko aus. Und der Spieler, der am 10. Januar 2023 um 17:34 Uhr an seiner Stelle auf den Platz kommen sollte, was kein anderer Akteur als Sebastien Haller. Beim Franzosen war Mitte Juli Hodenkrebs diagnostiziert worden. Bislang hatte er deshalb noch nie das Jersey der Borussia getragen, sondern musste stattdessen eine Chemo-Therapie über sich ergehen lassen. Außerdem wurde er mehrfach operiert. Der 28-Jährige selbst sprach deshalb davon, es sei „ein großartiger Moment“ gewesen, endlich für den BVB zu spielen. Er habe „hart für diesen Moment gearbeitet“.
Haller hat Terzic „keine Alternative“ gelassen
Weshalb kam es schon jetzt zum Comeback, obwohl Experten und der Verein eigentlich mit einer sehr viel längeren Zeitraum gerechnet hatten? Der Spieler selbst sagt, er habe versucht, seinem Trainer „keine Alternative“ zu lassen. Terzic erklärt, er habe erst am Morgen der Partie mit Haller den 15 Minuten Einsatz vereinbart. Der Verein sei einfach stolz, dass der Franzose diesen Weg gegangen sei. Die schnellen Fortschritte des Stürmers hätten ihn nicht überrascht. Der Spieler sei schon im ersten Gespräch nach der Diagnose positiv gewesen – und habe den Verein dadurch in die Verantwortung genommen, ebenfalls guten Mutes zu sein.
Wie schnell kann Haller dem BVB helfen?
Zwangsläufig stellt sich die Frage, wie schnell der Spieler auch in Pflichtspielen wieder die Trainingsanzüge der Borussia tragen kann. Terzic sieht in dem Kurzeinsatz gegen Düsseldorf „einen Meilenstein“ auf diesem Weg und hofft, dass der 28-Jährige keine negative Reaktion auf die Partie zeigt. Ist dies der Fall, würde der Trainerstab sein Pensum langsam steigern. Bei Haller klingt es etwas forscher, aber keineswegs unrealistisch. So sagt der Spieler, er brauche noch etwas Zeit. Es bestehe für ihn nach wie vor ein erheblicher Unterschied zwischen Training und Spiel. Es gehe darum, wie gut er jetzt arbeite. Aber er sei „nicht weit weg von meiner Top-Form“. Es klingt nicht so, als müssten sich die Fans von Schwarz-Gelb noch Monate gedulden, bevor sie den im Sommer von Ajax Amsterdam gekommenen Spieler endlich richtig auf dem Feld erleben dürfen.