Spielerberater verdienen sehr gut. Dies weiß jeder Fan. Allerdings kann man sich nur schwer eine Vorstellung machen, was dies in Zahlen wirklich bedeutet. Ein anschauliches Beispiel liefert das aktuelle Gerichtsverfahren zwischen Agent Jörg Neubauer und seinem ehemaligen Klient Jerome Boateng vom FC Bayern München, bei dem es um 750.000 Euro geht.
Neubauer klagt auf ausstehende Provisionszahlungen
Die Zusammenarbeit zwischen Neubauer und Boateng endete im Frühjahr 2013. Damals wechselte der Nationalspieler zu Nicolai Schwarzer. Allerdings offenbar, ohne seine Rechnungen bei seinem früheren Berater vollständig zu begleichen, behauptet zumindest Neubauer. Dieser ist der Ansicht, dass ihm noch Provisionszahlungen in der Höhe von 750.000 Euro zustünden. Der Agent hat den Abwehrspieler der Bayern deshalb auf die Zahlung der Summe verklagt.
350.000 Euro bereits gezahlt
Der erste Verhandlungstag vor dem Berliner Landgericht brachte eine überraschende Entwicklung: Offenbar ist tatsächlich noch Geld zwischen Boateng und Neubauer offen, aber nicht so viel, wie der Berater angegeben hat. Von den 750.000 Euro hat der Nationalspieler scheinbar bereits 350.000 Euro ausgezahlt.
Das Gericht wollte zudem einen Vergleich zwischen den beiden Parteien anregen, um eine gütliche Einigung zwischen Neubauer und Boateng, der durch seinen Anwalt vertreten wurde, zu erreichen. Der Nationalspieler hätte danach zahlen müssen – allerdings weniger, als Neubauer forderte. Beide Seiten lehnten ab, waren dabei aber eigentlich einem Vergleich nicht abgeneigt: Neubauer hätte sich von den ausstehenden 400.000 Euro mit der Hälfte (also 200.000 Euro) begnügt. Dies lehnte die Seite des Spielers ab. Boateng bot stattdessen 100.000 Euro und wollte zusätzlich 25.000 Euro für gemeinnützige Zwecke spenden. Dies genügte nun wiederum dem Berater nicht. Das Berliner Landgericht kam deshalb nicht umhin, den Schlichtungsversuch für gescheitert zu erklären.
Weiter geht es nun mit der mündlichen Verhandlung – wenn sich Boateng und Neubauer nicht doch noch außergerichtlich einigen. Im Prinzip sind sich die Parteien schließlich bereits sehr nahe gekommen – aber auch dies etwas, was man als Fan kaum nachvollziehen kann: Wie eine Differenz von 100.000 Euro als „nahe“ gewertet werden kann.